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"Die Motive, die Farben und die verschiedenen Kompositionen bei den nomadischen Textilien haben für ihre Erzeuger neben ihrem dekorativ/ornamentalen Charakter und ihrer Funktion als Erkennungszeichen und Identitätsbeweis der Familie und des Stammes auch einen symbolisch/metaphysischen Zweck erfüllt. In der Nomadenwelt spielten mystische, naturreligiöse Kulte eine bedeutende Rolle. Hier bedeutet Mystik vor allem die vor-islamischen Elemente des Volksglaubens, Schamanismus, Glauben an den "Bösen Blick", Feuer- und Sonnen-Kult, totemistische und animistische Religionen. Aus diesem Hintergrund heraus dienten verschiedene Handlungen der Verhütung von Unglück ebenso wie der Beförderung von Glück, Gesundheit, Licht, Heim, Fruchtbarkeit und Macht. Sie halfen die Dämonen und den "Bösen Blick" abzuwenden, und boten den Nomaden Schutz vor potentiellen Schäden und Gefahren. Als Amulette oder Talismane sind sie mittelbar oder unmittelbar in die Gestaltung von Teppichen und Kelims als Kultgegenstände eingeflossen. Zu den häufigsten Amulettmustern gehören die Raute als magisches Auge gegen Bedrohung durch Geister; Zypresse und Lebensbaum als Symbol für langes Leben und als Weltsäule,

die den Himmel stützt und trägt; Zickzack-Linien für fließendes Wasser als wichtigste Gabe der Natur für die Nomaden oder als Tigerfell-Imitation; stilisierte Vögel/Vogelkopf-Motive als Medien, die den Übergang vom Diesseits ins Jenseits oder geistige Reise in höhere Sphären des Bewußtseins/Daseins schildern; der Granatapfel, der wegen seiner vielen Kerne ein Fruchtbarkeitssymbol ist.Den Sinn der einzelnen magischen Zeichen und Muster in den Nomaden-Arbeiten umfassend zu ergründen, wäre wahrscheinlich heute nicht mehr möglich, da es zur Eigenart von Magie gehörte, daß sie ihre Wirkung verlor, wenn darüber gesprochen wurde. Diese praktizierte Verschwiegenheit über "heilige" Symbole und die Tatsache, dass die Ornamente und "Ur-Symbolik" im Lauf der Zeit fast bis zur Unkenntlichkeit stilisiert und vermischt worden sind, setzen dem Forscherdrang enge Grenzen. So ist bis heute der Versuch, den Symbolgehalt in den Textilien der Nomaden zu entschlüsseln, überwiegend eine unverbindliche Vermutung geblieben. Trotzdem kann jeder wissenschaftlich fundierte Versuch einer Ikonographie einen Beitrag zum Verständnis des kulturellen Hintergrunds, des Daseins- und Glaubensverständnisses der Erzeuger dieser Textilien darstellen."

Auszug aus: Nomaden im Iran, Dokumentation nomadischer Kelims und Teppiche, Dr. Razi Hejazian, Berlin 1999.

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